Nachhaltigkeit in der Forstwirtschaft bedeutet, nur so viel Holz zu nutzen, wie nachwächst. So zu arbeiten heißt, dass Förster effizient, energie- und ressourcenschonend vorgehen und durch ihre Nutzung die vitalen und stabilen Wälder von morgen formen. Der ursprünglich aus dem Waldbau stammende Begriff Nachhaltigkeit wird mittlerweile für viele Lebensbereiche verwendet.
Hans Carl von Carlowitz (1645-1714) war kurfürstlich-sächsischer Kammerrat und Oberberghauptmann. Er prägte als Erster den Begriff der Nachhaltigkeit. Der Begriff mit entsprechendem Verhalten war die forstwirtschaftliche Antwort auf die verheerende Übernutzung der Wälder im Jahr 1713. In seinem Werk „Sylvicultura oeconomica“ wurde der Begriff Nachhaltigkeit erstmals erwähnt. Das Verständnis der deutschen Forstleute, seither aus Tradition vorausschauend zu handeln, war die Antwort auf lokale und globale Herausforderungen an die multifunktionale Waldwirtschaft von heute. Damit war der Grundstein für die deutsche Forstwirtschaft und das Prinzip des nachhaltigen Umgangs mit Rohstoffen gelegt. Seitdem verstehen sich die Förster als Hüter der Nachhaltigkeit. Forstwirtschaft heute ist eine beispielhafte, moderne Art der Nutzung mit dauerhaftem Ressourcen-Erhalt und wird von der Gesellschaft allgemein als Maxime für das Arbeiten mit Rohstoffen angesehen. Die Nachhaltigkeit ist ein übergeordnetes Ziel in allen Bereichen auf lokaler, nationaler und globaler Ebene geworden. Man spricht vom „Dreieck der Nachhaltigkeit“: Der heutige Begriff ist umfassend und beinhaltet die ökonomische, die soziale und die ökologische Nachhaltigkeit.
Die Bewahrung der Vielfalt der Schöpfung mit den natürlichen Lebensgrundlagen für aktuelle und kommende Generationen bietet dann gleiche Chancen, Wohlstand, Bildung und Kultur für alle. Eine leistungsfähige Wirtschaft, die nachfolgenden Generationen keine Probleme hinterlässt, ist die einzig richtige Antwort auf alles menschliche Tun. Auch die Bewahrung des geistigen Erbes, der Mythen und Traditionen; der schöpferischen, moralischen und künstlerischen Errungenschaften des Menschen, gehören zu einem umfassenden Nachhaltigkeitsbegriff.
Bei allen Prozessen, die im Wald ablaufen, darf nie der Blick auf die weitreichende Vernetzung der gesamten Umwelt außer Acht gelassen werden. Die ökologisch ausgerichtete Forstwirtschaft hat nicht nur die Gestaltung des Waldes, sondern auch die möglichst vielfältige Bereitstellung der Lebensgrundlagen aller darin lebenden Tiere und Pflanzen in Einklang zu bringen. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse über die dauerhafte Leistungsfähigkeit der Waldböden helfen bei der Gestaltung der nachwachsenden Waldgenerationen ebenso, wie die Kenntnis der Abhängigkeit von Klimaentwicklung und Nutzung durch die Summe aller Lebewesen im Wald und dessen Umfeld.
Nachhaltiges Handeln ist die einzig mögliche Antwort auf die Frage nach einer lebenswerten Sicherung unserer Zukunft.